Grusel-Filme und ich ...

Früher hiess es noch Grusel-Film, heute heissen sie Horror-Streifen.

Da ich ein sehr feinfühliger Mensch bin und ich mich total in eine Situation hingeben kann, können bei mir schon Töne oder Musikstücke Gänsehaut auslösen.

Als ich noch ein Kind war, gab es die Werbung für "Schneekoppe", keine Ahnung mehr, für was diese Werbung stand, aber die Art, wie dieses Schneeekoppeee gesungen wurde, jagte mir schon einen Schauer über den Rücken.

Ja, so leicht ging das bei mir.

Mein Bruder und ich verbrachten viel Zeit vor dem Fernseher. 

Einen Film, der nicht in das Genre Horror gehört,  aber der mir besonders in Erinnerung blieb ist, die Geschichte einer Nonne, mit Audrey Hepburn. Davon auch nur eine Szene, in der die Nonne sich alleine zu einer Insassin einer Irrenanstalt traut und diese sie dann angreift.

Dieser Schreck-Moment war so unvorhersehbar, dass mir fast das Blut in den Adern gefror.

Mit ungefähr dreizehn Jahren war ich bei einem Kollegen zuhause, an einem Freitag, den dreizehnten. Er fragte mich, ob ich Videos sehen möchte (Ja, Videos, so alt bin ich schon!)  ich entschied mich von seiner umfassenden Sammlung für FREITAG DER 13. In meiner damaligen Naivität, glaubte ich an einen Film mit lustigen Unfällen oder Streichen. Während ich dann Bekanntschaft mit JASON machte, gab ich mir äusserlich keine Blösse und sah mir an diesem Abend, mit einem Ruhepuls von mindestens 180, drei Teile dieser Film-Serie an. 

Von da an war es vorbei mit meiner kindlichen Unbeschwertheit! Wenn ich zum Beispiel in den Keller geschickt wurde, um etwas zu holen, brachte ich das nur extrem laut pfeifend hinter mich. Ich pfiff und rannte, in der Sekunde, in der ich das Licht abgedreht hatte, mit einer rekordverdächtigen Geschwindigkeit nach oben, ohne mir danach etwas anmerken zu lassen.

Im Bett zog ich meistens die Decke über meinen Kopf und hatte so das Gefühl, in Sicherheit zu sein. Vogel-Strauss-Taktik nennt man das wohl.

Die Neugier in mir war geweckt und ich erweiterte meinen Horizont im Grusel-Film-Genre um:

-The Fog - Nebel des Grauens

-Carrie

-Halloween 

-die Fliege 

-das Omen

-Damian

-American Werwolf

-Psycho

-Shining

-Poltergeist 

-Chucky, die Mörderpuppe

-der Blob

-das Erwachen der Sphinx

-Katzenmenschen

um nur einige zu nennen. Diese nur anfangs der 80er Jahre, ich fühlte mich abgehärtet.

Später, als ich schon von Zuhause ausgezogen war, schickte mir mein Bruder ein Video mit dem Film Der Exorzist.

Er empfahl mir, den Film an einem sonnigen Nachmittag zu schauen, was ich auch tat.

Bei diesem Film jedoch, nützte mir der sonnige Nachmittag gar nichts! Es hätte auch nichts genützt, den Film im Teletubby-Land,  in der Nähe von schimmernden Einhörnern, mit Glitzer-Staub um sich werfenden Elfen und um mich herum singenden Umpa -lumpas in der Schokoladenfabrik von Willy Wonka zu sehen.

Ich war einige Zeit in innerlicher Schock-Starre und das Gesicht von Linda Blair verfolgte mich bis in meine Träume. 

Das war und ist, bis heute, der Horror-Film, der Horror-Filme für mich! Ich würde ihn mir nie wieder freiwillig ansehen und wenn ich manchmal so Erschreck-Filme auf Whatsapp bekomme, mit dem Gesicht von Linda Blair als Besessene drauf, würde ich mich am liebsten ins Auto setzen, zu demjenigen hinfahren und dem Absender dieser Nachricht gepflegt meine Faust mit aller Kraft  in sein Gesicht parkieren!

Das ist, was ich möchte, was dieser Film immer noch in mir auslöst. Was ich jedoch tue, ist, ich schreibe zurück: bitte schick mir keine solchen Filmchen mehr, ich habe so Zeugs nicht gerne. Man ist ja schliesslich zivilisiert ...

Was auch einen riesen Unterschied macht, wenn man sich so Gruselfilme ansieht, ist, ob man in einem Mehrfamilienhaus, Block, oder in einem Einfamilienhaus wohnt. Also, für mich persönlich macht das einen Unterschied, ich weiss nicht, wie andere das sehen.

Früher fühlte ich mich doch noch von oben und unten und links oder rechts eingebettet von Nachbarn etwas weniger alleine mit meinen schaurigen Gefühlen, als heute in einem Haus.

Daher hat sich mein Konsum solcher Filme auf ein absolutes Minimum reduziert.

Komische Sache mit diesen Grusel-Filmen, man fürchtet sich, hat Gänsehaut und kann im Nachhinein darüber lachen.

 

Trotzdem bin ich froh, hat unser Haus keinen Keller... ©

 

 

 

 

 

 

 

Foto von: Tookapic

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